Wölfe

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Wolf, ursprünglich über ganz Eurasien und Nordamerika verbreiteter Wildhund mit mehreren Unterarten.

Der Wolf ist die Stammform aller Haushundrassen. Ausgewachsene Wölfe erreichen eine Kopfrumpflänge von ein bis 1,6 Metern, eine Schwanzlänge von 30 bis 50 Zentimetern und ein Gewicht von 15 bis 80 Kilogramm. Das Fell ist variabel meist grau bis braun gefärbt und hat oberseits schwarze, unterseits weiße Flecken. In der Arktis leben ganz weiße Tiere, im Nordwesten Amerikas völlig schwarze Tiere. Wölfe haben ein kräftiges Raubtiergebiss und einen buschigen Schwanz. Sie unterscheiden sich durch einige Schädelmerkmale von den im Aussehen ähnlichen Haushundrassen.

Wölfe besiedeln sowohl Prärien, Wälder, Waldsteppen, Tundren als auch Gebirge. Sie leben in Familienrudeln mit strenger Rangordnung. Die Nahrung besteht aus kleinen Wirbeltieren, Vögeln und gelegentlich auch Beeren, doch können Wölfe durch gemeinsame Hetzjagd auch Hirsche, Schafe und andere große Säugetiere angreifen. Dabei suchen sie sich meist kranke, schwache oder sehr junge Tiere aus, die leicht zu erlegen sind.

Der Bau des Wolfes kann eine Höhle, ein hohler Baumstamm, ein Dickicht oder ein selbst gegrabenes Erdloch sein. Die Fortpflanzungszeit ist im Frühjahr. Das Weibchen bringt nach einer Tragzeit von 61 bis 63 Tagen meist vier bis sieben Junge zur Welt, die bei der Geburt 300 bis 500 Gramm wiegen. Gelegentlich werden die Jungen mit hervorgewürgter Nahrung gefüttert. Meist bleiben die Jungtiere bis zum folgenden Winter bei den Alttieren, manchmal auch länger. Geschlechtsreif werden Wölfe mit ein bis drei Jahren. Sie können im Freiland ein Alter von zehn Jahren, in Gefangenschaft von 20 Jahren erreichen.

Die Eltern mit den noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren bilden ein Familienrudel, das sein durch Kot und Urin markiertes Revier gemeinsam verteidigt. Besonders im Winter sammeln sich größere Rudel. Das führende Männchen wird alpha-Männchen, sein Weibchen alpha-Weibchen genannt. Die ausgeprägte Sozialstruktur innerhalb eines Rudels äußert sich in vielen Verhaltensweisen, die als Droh- oder Demutsgebärden Dominanz oder Unterordnung signalisieren. Das Geheul dient sowohl der Kommunikation im Rudel als auch mit benachbarten Rudeln sowie der Revierabgrenzung. Daneben spielen visuelle und olfaktorische (den Geruchssinn betreffende) Signale für die Kommunikation eine wichtige Rolle.

Wie 1999 in der Fachzeitschrift Nature berichtet wurde, bildeten nordamerikanische Wölfe am Oberen See in schneereichen Wintern größere Rudel aus etwa zwölf Tieren, in warmen Wintern dagegen Rudel aus vier bis fünf Tieren. Aufgrund der größeren Jagdverbände wurden in schneereichen Wintern mehr Elche erbeutet. Als Folge richteten Elche in warmen Wintern, die aufgrund der globalen Erwärmung häufiger werden, mehr Schäden an Nadelbäumen an.

Größere Bestände leben heute nur noch in Osteuropa, Asien, Alaska und Kanada. In Westeuropa kommen nur noch Restpopulationen vor. Auch in Ostdeutschland und in der Schweiz werden gelegentlich zugewanderte Wölfe beobachtet. In Norwegen wurden im November 1997 nach über 50 Jahren wieder Wolfsjunge nachgewiesen: Im Neuschnee entdeckte man Spuren von zwei Rudeln mit Jungtieren; insgesamt dürfte es sich um etwa 20 Tiere gehandelt haben. Die Alttiere waren vermutlich aus Schweden zugewandert. Da in Kroatien insbesondere 1998 wiederholt größere Wolfsrudel in Viehherden eindrangen, vermutet man, es könne hier bedingt durch den Krieg zu einer Bestandszunahme gekommen sein.

Der allgemeine Rückgang der Wolfsbestände ist auf die verstärkten Eingriffe des Menschen in seinen Lebensraum zurückzuführen. Lange Zeit wurde der Wolf als Nahrungskonkurrent des Menschen und als gefährliches Raubtier angesehen. Tatsächlich meiden Wölfe die Nähe des Menschen. Wölfe spielen als Konsumenten höherer Ordnung eine wichtige Rolle in Nahrungsnetzen. Ihr Rückgang hat in einigen Gebieten zu einer starken Zunahme ihrer Beutetiere geführt.

Systematische Einordnung: Der wissenschaftliche Name des Wolfes lautet Canis lupus. Er gehört zur Familie Canidae.

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